Das Plié | Zirkuslektionen für den Rücken – Wie du deinem Pferd die Verbeugung beibringen kannst
Plié Pferd
Das Plié ist eine der sogenannten Zirkuslektionen für Einsteiger. Es ist nicht nur eine Dehnübung fürs Pferd, es schult gleichzeitig auch die Koordination, stärkt den Rücken und fördert das Vertrauen zwischen dir und deinem vierbeinigen Partner.
Als Vorstufe des Komplimentes lernen wir hier das Verbeugen und das Strecken der Vorhand. Plié und Kompliment gehen später ineinander über. Der Trick besteht dann eher darin, die beiden Übungen getrennt voneinander abzurufen. Ich zeige dir hier in 3 einfachen Schritten, wie ihr euch diese Lektion erarbeiten könnt.
Los geht’s!
Inhaltsverzeichnis
Was ist eigentlich das Plié?
Das Plié stammt ursprünglich aus der Tanzwelt, insbesondere aus dem klassischen Ballett. Dabei handelt es sich um eine Bewegung, bei der die Knie gebeugt und somit das Gewicht in Richtung des Körperschwerpunktes verlagert wird.
Im Kontext der Pferdeausbildung, insbesondere in der Zirkusarbeit oder Freiheitsdressur, wurde das Plié adaptiert, um die natürliche Beweglichkeit und Stärkung des Pferderückens zu fördern. Auch beim Pferd wird das Gewicht weiter unter den Schwerpunkt verlagert und die Hinterhand leicht gebeugt. Die Bewegung erinnert aber mehr an die Yoga-Pose „Herabschauender Hund“. Beim Plié wird die Schulter des Pferdes gedehnt, der Rücken nach oben aufgerichtet und die Oberlinie gestärkt.
Training für den Rücken, das gegenseitige Vertrauen und die Koordination
Wenn wir ein Pferd reiten wollen, müssen wir dafür sorgen, dass der Rücken ausreichend stark ist, um unser Gewicht zu tragen. Dafür ist es wichtig, abwechslungsreich zu trainieren. Pferde lernen über verschiedene Bewegungsmuster, ihren Körper ganzheitlich einzusetzen und ihm zu vertrauen. Neue Übungen sind erstmal anstrengend, hat es die Übung aber verstanden und gelernt, sie korrekt auszuführen, bieten selbst kleine Kunststückchen ein wertvolles Puzzlestück für den Körper.
Das Plié bringt das Pferd in eine Position der starken Dehnung. Manche Pferde strecken sich auch selbst so nach dem Aufstehen, um sich zu mobilisieren. Fragen wir die Lektion gezielt ab, muss es sich auf die Bewegung konzentrieren und bewusst die nötige Muskulatur anspannen. Es ist also eine optimale Übung zur Behandlung einer Trageerschöpfung. Du siehst also, es ist eine tolle Abwechslung zum normalen Training. Trotzdem solltest du es nicht übertreiben. Zwei bis drei Wiederholungen pro Seite reichen vollkommen aus.
Dem Pferd die Verbeugung beibringen – Mit diesen 3 Schritten klappt die Übung garantiert!
Lass uns in die Umsetzung gehen! Du brauchst auch gar nicht viel dafür:
- ein gut sitzendes Halfter und einen Strick, du kannst du Übung aber auch komplett frei erarbeiten
- Leckerchen, ich würde Karotten empfehlen
- einen möglichst geraden Untergrund, z.B. einen Reitplatz
Bevor du beginnst, solltest du dein Pferd ordentlich aufwärmen. Ich übe Dehnungen gern einfach nach einem normalen Bodenarbeitstraining.
Und so geht’s:
Schritt 1: Hinterhand und Vorhand weit auseinander stellen
Starte mit der Positionierung, indem du die Vorder- und Hinterbeine möglichst weit voneinander entfernt stellst. Tippe dazu mit der Gerte die Hinterbeine an, sodass dein Pferd diese immer weiter nach hinten setzt, während die Vorderbeine stehen bleiben. Du kannst natürlich auch die Vorderbeine immer weiter nach vorne wandern lassen. Diese Haltung dehnt bereits die Gelenke und ist sehr intensiv, vergleichbar mit dem menschlichen Spagat.
Schritt 2: Den Kopf zwischen die Vorderbeine locken
Steht dein Pferd nun im Spagat, nimm eine Möhre und halte sie unter das Maul. Locke den Kopf nun zwischen den Vorderbeinen hindurch Richtung Boden. Am besten gibst du jetzt schon dein Stimmkommando, um die Bewegung zu konditionieren. Du kannst auch die Brust mit der Hand berühren und ein leichtes Signal fürs Zurückweichen geben, sodass das Pferd das Gewicht nach hinten verlagert.
Lege am besten eine Hand auf die Carpalgelenke, wenn dein Pferd dort einknickt. Die Vorderbeine sollen vollständig gestreckt bleiben.
Schritt 3: Auf Kommando das Halten üben
Verlängere zunächst die Zeit, die dein Pferd in der Haltung verbringen soll. Übertreibe es aber nicht und lasse es maximal 30 Sekunden am Stück in der Lektion verweilen. Zusätzlich kannst du ein Kommando einführen, über das du die Lektion auflösen kannst, z.B. ein „auf“. Fange nun an, das Leckerli erst nach dem Auflösen zu geben. Verfeinere nun die Ausführung und fertig ist das Plié!
Wie schon erwähnt, ist diese Zirkuslektion die Vorübung für weitere Tricks. Aus dem Plié heraus kannst du dein Pferd weiter ins Kompliment locken. Aus dem Kompliment heraus entsteht das „Knien“ oder besser Doppelkompliment und schließlich das Hinlegen.
Diese Fehler solltest du unbedingt vermeiden
Hat dein Pferd akute Probleme im Rücken, den Beinen oder einem anderen relevanten Muskel, solltest du das Plié nicht machen!
Habe Geduld! Die Verbeugung ist eine komplexe Übung, die Zeit und Geduld erfordert. Ungeduldiges Vorgehen kann zu Frustration beim Pferd führen und den Lernprozess beeinträchtigen. Setze realistische Erwartungen und belohne kleine Fortschritte, um eine positive Atmosphäre zu schaffen. Außerdem kann es sein, dass das Pferd Schmerzen hat, z.B. aufgrund verkürzter Muskulatur, oder schlichtweg die Übung nicht versteht. Das solltest du keinesfalls übergehen und stets auf dein Pferd hören. Vorsichtiges und einfühlsames Vorgehen führen dich hier schneller zum Ziel.
Zu viel Druck: Ein zu starker physischer oder emotionaler Druck kann dazu führen, dass das Pferd sich unwohl fühlt oder die Übung ablehnt. Vermeide übermäßige Druckausübung auf das Halfter oder das zwanghafte Locken des Kopfes. Die Verbeugung sollte stets auf freiwilliger Basis erfolgen. Kommst du hier nicht weiter, ist es meistens hilfreich, einen Ausbilder mit Erfahrung zu Rate zu ziehen.
Fehlende positive Verstärkung: Positives Feedback ist entscheidend, um die Verbindung zwischen der gewünschten Handlung und der Belohnung zu stärken. Vernachlässigung von Lob, Streicheleinheiten oder Leckerlis kann die Motivation des Pferdes beeinträchtigen. Sorge dafür, dass du die gewünschten Verhaltensweisen konsequent belohnst.
Indem du diese Fehler vermeidest und stattdessen auf klare Kommunikation, Geduld und positive Verstärkung setzt, schaffst du eine angenehme Lernatmosphäre und wirst mit Motivation und Lernwillen belohnt!
Häufig gestellte Fragen zum Thema „Plié Pferd“
Wie kann man Verspannungen beim Pferd lösen?
Verspannungen beim Pferd können durch gezielte Massage, physiotherapeutische Maßnahmen und regelmäßiges Stretching gelindert werden. Auch korrektes Training und eine angepasste Ausrüstung sind wichtig, um Verspannungen vorzubeugen.
Was tun gegen Trageerschöpfung beim Pferd?
Trageerschöpfung beim Pferd kann durch abwechslungsreiches Training, korrekte Hufbearbeitung, regelmäßige Pausen und passende Sattelanpassung gemildert werden. Eine ausgewogene Fütterung und rechtzeitige Erholung sind ebenfalls entscheidend.
Wie entsteht ein Senkrücken beim Pferd?
Ein Senkrücken beim Pferd kann durch falsche Belastung, unzureichendes Training oder anatomische Probleme entstehen. Ein erfahrener Tierarzt und qualifizierter Trainer können bei der Diagnose und Entwicklung eines geeigneten Trainingsplans helfen.