Wie werden Atemwegserkrankungen beim Pferd mithilfe der Bronchoskopie diagnostiziert?

Bronchoskopie Pferd





Bronchoskopie Pferd

Winterzeit ist Hustenzeit – das kennen vermutlich alle, die ihr Pferd in Boxenhaltung untergebracht haben. Irgendein Pferd im Stall hustet fast immer. Und woran liegt das? Viele Atemwegsprobleme sind auf die schlechte Luft in einem geschlossenen Stallgebäude und den Bewegungsmangel im Winter zurückzuführen.

Der Husten selbst ist kein Früherkennungszeichen, sondern bereits eines der sehr späten Symptome, das du auf jeden Fall ernst nehmen solltest. Selbst wenn es nur ein einziger Husten beim antraben ist, das ist nicht normal und sollte untersucht werden. Werden Lungenkrankheiten verschleppt und die Lunge zusätzlich durch Staub und trockene Luft gereizt, kann dein Pferd z.B. equines Asthma entwickeln und wird somit zum chronisch kranken Dauerpatienten.

Ein wichtiges diagnostisches Verfahren zur Untersuchung von Atemwegserkrankungen ist die Bronchoskopie. Was genau sich dahinter verbirgt und wie sie abläuft erkläre ich dir jetzt ganz ausführlich. Und natürlich bekommst du auch ein paar Tipps zur Prävention, damit dein Pferd am besten gar nicht erst krank wird.

Die Bronchoskopie ist ein wichtiger diagnostischer Eingriff zur Untersuchung und Diagnosestellung von Atemwegserkrankungen beim Pferd. Dabei wird ein flexibles Endoskop durch die Nüstern oder das Maul in die Atemwege des Pferdes eingeführt. Dies ermöglicht die direkte Visualisierung der Luftröhre, der Bronchien und des Bronchialbaums, was Aufschluss über die Beschaffenheit der Lunge ermöglicht. Außerdem können Proben von Schleim, Sekret oder Gewebe entnommen und Fremdkörper entfernt werden.

Die Bronchoskopie hilft dem behandelnden Tierarzt bei der Ursachenfindung der Atemwegserkrankung. Ist eine Schwellung zu erkennen oder sieht die Schleimhaut angegriffen aus? Sind generell Schleimhautveränderungen zu erkennen? Sind nur die oberen Atemwege sowie die Luftröhre betroffen? Ist die Krankheit bis in die unteren Atemwege vorgedrungen?

Nach dem Sichtbefund folgt in der Regel eine Probennahme fürs Labor, um die genaue Ursache zu finden. Auslöser können hier z.B. Infektionen wie die Bronchitis, Allergien, eine Lungenentzündung, bakterielle Entzündungen oder Equines Asthma sein.

So können Tierärzte gezielt Behandlungspläne zur Bekämpfung der Ursache erstellen und die Wirksamkeit der Therapie überwachen.

Kurz gesagt, wenn das Pferd nicht mehr vernünftig atmen kann, musst du die Ursache in Absprache mit dem Tierarzt finden und beseitigen.

Die Bronchoskopie beim Pferd ist immer sinnvoll, wenn das Tier unter Atemwegsproblemen leidet, wie beispielsweise Husten, Nasenausfluss, außergewöhnlichen Atemgeräuschen oder auch bei allgemeiner Leistungsschwäche. Sie wird auch zur Abklärung von chronischen Atemwegserkrankungen wie Equinen Asthmas oder COPD eingesetzt.

Bei einer chronischen Schädigung der Atemwege wird mit dem Tierarzt besprochen, wie regelmäßig eine Kontrolle durchgeführt werden muss. Sind die Schleimhäute durch chronisch-entzündliche Prozesse angegriffen und die Ursache kann nicht beseitigt werden, wirst du den Tierarzt vermutlich häufiger als dir lieb ist bei dir am Stall haben.

Bronchoskopie Pferd - Untersuchung der Atemwege

Die Bronchoskopie wird in der Regel ambulant durchgeführt. Dafür bekommt das Pferd eine leichte Sedierung. Das Endoskop wird durch die Nüstern des Pferdes eingeführt und über den Kehlkopf durch die Luftröhre bis zur Aufteilung in die Hauptbronchien geschoben. 

Nun kann der Tierarzt mithilfe des Endoskops eine Sichtkontrolle der Atemwege durchführen und Proben von Gewebe oder Schleim gewinnen. Falls ein Fremdkörper in der Lunge steckt, wird dieser natürlich entfernt.

Während der Sichtkontrolle können Veränderungen wie Entzündungen, Fremdkörper oder Tumore festgestellt werden.

Hierfür werden zunächst die Rachenschleimhaut und der Kehlkopf untersucht. Hier können bereits erste Entzündungsanzeichen festgestellt werden. Die Endoskopie verläuft nun weiter durch die Luftröhre. Hier wird besonders auf die Gefäßzeichnung, mögliche Schwellungen und das Vorhandensein von Schleim geachtet.

Der nächste Schritt der Diagnostik ist nun der Bereich des Septums, also dort, wo sich die Hauptbronchien aufzweigen. Findet man hier eine Schwellung, ist dies ebenfalls ein Anzeichen einer Entzündung.

Zur Entnahme von Tracheobronchialsekret wird ein dünner Schlauch durch das Endoskop geschoben und mittels Unterdruck eine Probe genommen. Die entnommene Probe wird anschließend im Labor analysiert.

Das Labor ermittelt, ob es sich um eine akute oder chronische Erkrankung handelt und ob der Auslöser eine Allergie, Bakterien, Pilze oder Viren sind. So kann die Therapie genau angepasst und z.B. ein Antibiotikum verabreicht werden.

Bronchoskopie Pferd

Alternativ kann eine sogenannte bronchoalveoläre Lavage (BAL) durchgeführt werden, bei der die Lunge mit 250–500 ml Kochsalzlösung gespült und die zurückgesaugte Flüssigkeit zur Analyse verwendet wird. Dies ermöglicht die Untersuchung von Zellen aus den tieferen Atemwegen.

Wie genau die Therapie aussieht hängt natürlich ganz von der Erkrankung ab. Von einfacher Medikamentengabe bis hin zu einem Stallwechsel an die Nordsee kann alles dabei sein. Das sind jetzt natürlich zwei Extreme, ich möchte dir damit aber aufzeigen, wie vielfältig Atemwegserkrankungen und ihre Therapien sein können.

Eine sehr häufige Form der Therapie ist die Inhalation mit salzhaltigen Lösungen, Sole oder Kortison. Die leicht salzhaltigen Lösungen befeuchten die Lunge. Sole dagegen hilft dabei, zähen Schleim zu verflüssigen, abschwellend zu wirken und das Abhusten zu erleichtern.

Die Untersuchungsmethode ist in der Regel ein sicheres Verfahren, birgt jedoch wie alle medizinischen Eingriffe gewisse Risiken. Dazu gehören potenzielle Verletzungen der Atemwege, insbesondere bei Vorliegen von Vorerkrankungen oder anatomischen Anomalien. Zudem kann es in seltenen Fällen zu Infektionen oder allergischen Reaktionen auf die verwendeten Materialien kommen. Eine sorgfältige Vorbereitung und Durchführung der Bronchoskopie durch erfahrene Tierärzte kann das Risiko von Komplikationen minimieren.

Die Kosten für eine Bronchoskopie variieren je nach Tierarztpraxis, Region und dem Umfang der Untersuchung. In der Regel kannst du mit Kosten für die Untersuchung, die Sedierung des Pferdes, die notwendigen Materialien sowie gegebenenfalls die Probenentnahme und labordiagnostische Untersuchungen rechnen. Frage am besten deinen lokalen Tierarzt des Vertrauens, mit welchen Kosten du in etwa rechnen musst.

Fakt ist: Bei Atemwegsproblemen solltest du immer den Tierarzt zu Rate ziehen. Denn Husten ist kein frühes Symptom, sondern tritt erst auf, wenn die Lunge schon geschädigt ist.

Ich plädiere ja immer dafür, lieber vorzubeugen als zu warten, bis die Krankheit auftritt und dann die langwierige und teure Behandlung auf dich zukommt. Deswegen bekommst du jetzt noch eine Checkliste von mir, wie du am besten vorbeugen kannst, sodass Krankheiten möglichst gar nicht erst entstehen.

Bronchoskopie Pferd

  • Gute Stallhygiene: Achte auf Sauberkeit und ordentliches Misten, sodass die Ammoniak- und Staubbelastung möglichst gering ist.
  • Ausreichend frische Luft: Pferde sind Frischluftfans! Dein Pferd sollte also so viel Zeit wie möglich draußen an der frischen Luft verbringen.
  • Haltungsoptimierung: Wir wissen mittlerweile alle, dass die Boxenhaltung nicht optimal ist und das Herdentier Pferd glücklicher und gesünder draußen im Offenstall oder sogar im Paddock-Trail ist.
  • Ausreichend Bewegung: Ein Pferd legt in der Natur ca. 15 bis 20 km täglich zurück. Bei einer Stunde reiten in der Halle schaffen wir in etwa 2 bis 4 km. Achte also darauf, dass ein Pferd möglichst viel Alltagsbewegung bekommt und auch von dir am besten täglich bewegt wird. Auch das Training sollte nicht zu kurz kommen!
  • Gutes Heu und Stroh: Achte bei der Pferdefütterung darauf, dass das Raufutter beste Qualität hat. Denn wenn du am Futter sparst, steckst du das Geld früher oder später in den Tierarzt. Staubarm und zuckerarm soll das Heu sein und dazu eine griffige Struktur besitzen.
  • Artgerechte und bedarfsgerechte Fütterung: Achte darauf, was für einen zusätzlichen Bedarf dein Pferd hat. Wenn du dir nicht sicher bist, ziehe doch eine professionelle Futterberatung zu Hilfe, bevor du alles mögliche an Mittelchen und Pulvern verabreichst, die es gar nicht braucht.
  • Vermeide allergieauslösende Substanzen, z.B. Schimmelsporen im Heu.
  • Wässere Reithallen und Reitplätze zur Staubreduzierung.
  • Impfungen können vor Atemwegsinfekten wie Influenza oder Herpes schützen. Wie sinnvoll eine Impfung gegen die jeweiligen Viren ist, besprichst du am besten für deinen speziellen Fall mit deinem Tierarzt.

Was kostet eine Bronchoskopie bei einem Pferd?

Die Kosten für eine Bronchoskopie beim Pferd variieren. Setze dich am besten direkt mit der behandelnden Tierarztpraxis in Verbindung, um eine konkrete Abschätzung zu bekommen. In der Regel kannst du mit Kosten für die Untersuchung, die Sedierung des Pferdes, die notwendigen Materialien sowie gegebenenfalls die Probenentnahme und labordiagnostische Untersuchungen rechnen.

Wie läuft eine Bronchoskopie beim Pferd ab?

Bei einer Bronchoskopie wird ein Endoskop durch Nase oder Maul in die Atemwege des Pferdes eingeführt, um diese zu untersuchen. Zunächst wird ein Sichtbefund durchgeführt, um Entzündungsanzeichen zu erkennen. Bei Bedarf folgt eine Probenahme und labordiagnostische Untersuchung.

Was sagt eine Bronchoskopie aus?

Eine Bronchoskopie liefert wichtige Informationen über den Zustand der Atemwege, wie das Vorhandensein von Entzündungen, Fremdkörpern oder Tumoren. Durch die Möglichkeit der Probenahme und der Spülung der Lunge kann dem Pferd schnell und individuell geholfen werden.

Wie lange dauert eine Bronchoskopie beim Pferd?

Die Dauer einer Bronchoskopie beim Pferd kann je nach Umfang der Untersuchung etwa 30 bis 60 Minuten dauern.

Autor

  • Larissa

    Ich bin stolze Besitzerin von zwei selbst ausgebildeten Pferden, Pferdetrainerin aus Leidenschaft und besitze ein Händchen für die Pferdeflüsterei. Ich möchte mit dir mein gesammeltes Wissen aus den letzten 20 Jahren teilen und hoffe, die Welt ein kleines bisschen pferdefreundlicher zu machen.

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