Unterwegs mit Reitbegleithund – Was du bei einem Ausritt mit Hund und Pferd beachten solltest

Hund und Pferd




Hund und Pferd

Ein Ausritt in der Natur bedeutet für viele Reiter Entspannung und die Seele baumeln lassen. Für einige Reiter gehört jedoch auch noch ein treuer Vierbeiner mit dazu: der Hund. Damit das Zusammenspiel von Pferd und Hund so harmonisch ist, wie es auf den ersten Blick harmonisch erscheinen mag, bedarf es einer sorgfältigen Vorbereitung der beiden Vierbeiner.

Wenn auch du mit dem Gedanken spielst, deinen Hund mit zum Stall zu nehmen, solltest du dir über ein paar Punkte im Voraus Gedanken machen. Und genau darum geht es hier heute: Wie du deine beiden Fellnasen sicher aneinander gewöhnen kannst und schon bald entspannt zu dritt durch die Wälder reitest.

Bevor du dich überhaupt auf einen Ausritt mit Hund und Pferd begibst, ist es besonders wichtig, dass sowohl der Hund als auch das Pferd eine solide Grunderziehung haben. Nur so kannst du dich darauf verlassen, dass deine Tiere jederzeit auf dich hören.

Für den Hund bedeutet eine gute Erziehung, dass er grundlegende Kommandos beherrscht, wie beispielsweise „Sitz“, „Platz“, „Hier“ und „Bleib“. Außerdem sollte er immer abrufbar sein. Ein Hund mit Jagdinstinkt muss hier besonderes trainiert und im Zweifel an die Leine genommen werden.

Ein gut erzogenes Pferd ist ruhig und gelassen in jeder Gangart und lässt sich nicht leicht von äußeren Reizen aus der Ruhe bringen. Außerdem reagiert es auf die Hilfen des Reiters und achtet auf seine Umgebung. 

Ist die Grundvoraussetzung erfüllt, kann es jetzt weitergehen. Dein Hund muss nicht mehr zu Hause bleiben, sondern du kannst ihn jetzt mit in den Stall nehmen. Ich erkläre dir nun in drei Schritten, wie du deinen Hund gezielt darauf vorbereiten kannst, ein sicherer und zuverlässiger Begleiter während des Ausritts zu sein. 

Hund und Pferd

Zu allererst ist es natürlich wichtig, die beiden Vierbeiner einander vorzustellen und sich gegenseitig beschnuppern zu lassen. Das passiert am besten auf neutralem Boden, wie z.B. einem Reitplatz. Trenne den Platz mit einer Litze in zwei Bereiche, sodass der Hund vor dem Pferd flüchten kann, wenn er sich bedroht fühlt.

Während dem ersten Kennenlernen ist es wichtig, die Körpersprache beider Tiere genau zu beobachten und bei Bedarf einzugreifen. Lobe und belohne beide Tiere für ruhiges und entspanntes Verhalten in Anwesenheit des jeweils anderen. 

Wenn sich beide Tiere entspannt benehmen und die erste Aufregung verflogen ist, kannst du dich an den nächsten Schritt machen.

Einige Pferde haben Angst vor Hunden. Der Grund dafür kann eine schlechte Erfahrung oder schlichtweg die Angst vor dem Raubtier sein. Sei wachsam, wenn dein Pferd ängstlich ist, denn manche Pferde reagieren mit Flucht, andere mit Angriff und das kann für dich und den Hund gefährlich werden.

Hier ist es jetzt wichtig, genau auf das Pferd einzugehen und ihm mit Hilfe des Gelassenheitstrainings zu helfen, mit der Situation entspannt umzugehen.

Integriere hierfür positive Erlebnisse mit Hunden in das Training deines Pferdes. Wähle hierfür einen ruhigen und gut erzogenen Hund aus, der nicht aufdringlich ist. Lass das Pferd aus sicherer Entfernung den Hund beobachten und belohne es für entspanntes Verhalten. Über annähern und zurückziehen kannst du nun immer dichter an den Hund herantreten.

Achte dabei auf die Körpersprache des Pferdes und gib ihm genügend Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Dein eigenes Verhalten spielt eine ebenso wichtige Rolle dabei, wie dein Pferd auf Hunde reagiert. Bleibe ruhig und gelassen, um dem Pferd Sicherheit zu vermitteln und ihm dabei zu helfen, seine Angst zu überwinden.

Wenn du dir unsicher bist, hole dir Hilfe von einem erfahrenen Trainer!

Der nächste Schritt nach dem erfolgreichen und entspannten Kennenlernen ist der gemeinsame Spaziergang. Nimm dir am besten einen Helfer mit, der sich entweder um das Pferd oder den Hund kümmert.

Beginne mit Spaziergängen an einem ruhigen und gut kontrollierbaren Ort, idealerweise abseits stark befahrener Straßen und anderer potenzieller Ablenkungen. Vielleicht gibt es ja schöne Wege für eine kleine gemeinsame Wanderung in deiner Umgebung?

Halte anfangs einen ausreichenden Abstand zwischen Hund und Pferd, um sicherzustellen, dass sich beide Tiere wohl fühlen. Du kannst den Abstand im Laufe der Zeit allmählich verringern, wenn sich das Vertrauen zwischen ihnen aufbaut.

Beobachte die Körpersprache beider Tiere während des Spaziergangs. Achte auf Anzeichen von Stress oder Unbehagen und reagiere entsprechend, indem du gegebenenfalls den Abstand vergrößerst. Lobe und belohne beide Tiere für ruhiges und entspanntes Verhalten während des Spaziergangs. 

Wenn das Spazieren gehen klappt, kannst du in den Sattel steigen. Beginne mit kurzen und einfachen Ausritten. Wähle Strecken, die sowohl für den Hund als auch das Pferd geeignet sind und keine übermäßigen Anforderungen stellen. Steigere dann allmählich die Dauer und Intensität.

Generell gilt: Wähle Routen, die sowohl für den Hund als auch das Pferd sicher und angenehm zu bewältigen sind. Vermeide stark befahrene Straßen oder Gebiete mit vielen unvorhersehbaren Reizen, die das Pferd oder den Hund erschrecken könnten.

Verbessere mit jedem Ausritt die Kommunikation zwischen Hund, Pferd und Reiter. Übe Kommandos und Signale mit dem Hund vom Sattel aus und sorge dafür, dass die Tiere aufeinander achten. Übe z.B. das enge aneinander laufen, das nähern und Abstand vergrößern und verschiedene Tempi. 

Sorge für Abwechslung auf euren Touren. Immer die gleiche Route ist auf Dauer langweilig. Wenn ihr nun gut aufeinander abgestimmt seid und die entsprechende Fitness habt, könnt ihr auch lange und schnelle Ausritte gemeinsam genießen. 

Hund und Pferd

Vor allem bei Welpen und älteren Hunden solltest du ein paar zusätzliche Punkte beachten. Das gleiche gilt auch bei jungen und alten Pferden.

Hund und Pferd

Werden Welpen bereits früh mit Pferden in Kontakt gebracht, lernen diese schnell den richtigen Umgang mit dem Pferd. Welpen müssen behutsam an neue Erfahrungen herangeführt werden. Achte darauf, dass der Kontakt mit dem Pferd spielerisch und stressfrei erfolgt und gib dem Welpen ausreichend Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen.

Bevor du einen älteren Hund auf Ausritte mitnimmst, ist es wichtig, seinen Gesundheitszustand zu überprüfen. Stelle sicher, dass der Hund keine gesundheitlichen Probleme hat, die seine Teilnahme an Aktivitäten beeinträchtigen könnten. Passe die Aktivitäten entsprechend dem Alter und den körperlichen Möglichkeiten des Hundes an. Berücksichtige seine Ausdauer und mögliche Einschränkungen und wähle geeignete Strecken und Geschwindigkeiten für den Ausritt aus.

Unabhängig vom Alter des Hundes ist es wichtig, seine Bedürfnisse und Grenzen zu respektieren und den Ausritt entsprechend anzupassen. Mit Geduld, Rücksichtnahme und einer sorgfältigen Vorbereitung kannst du sicherstellen, dass dein Hund ein angenehmer und sicherer Reitbegleithund ist, unabhängig von seinem Alter.

Zu guter letzt möchte ich noch auf ein paar Gefahren hinweisen, die Hundebesitzer am Reitstall erwarten können. 

  • Futter- und Giftstoffe: Im Reitstall können Pferdefutter, Medikamente und Giftstoffe für Hunde leicht zugänglich sein. Hunde sollten davon ferngehalten werden, da einige dieser Substanzen giftig für sie sein können. Achte darauf, dass der Hund keinen Zugang zu Futtervorräten, Müllcontainern oder anderen potenziell gefährlichen Substanzen hat.
  • Wurmkuren: Manche Wurmkuren für Pferde enthalten für Hunde hochgiftige oder gar tödliche Stoffe. In der Zeit der Entwurmung solltest du deinen Hund daher nicht mit in den Stall nehmen, um zu vermeiden, dass er kontaminierte Pferdeäpfel oder gar die Wurmkur selbst frisst.
  • Leinengebot: In vielen Ställen müssen Hunde aus Sicherheitsgründen an die Leine.
  • Stress und Angst: Der Trubel und die Hektik im Reitstall können für manche Hunde stressig sein. 
  • Parasiten und Krankheiten: Reitställe können Brutstätten für Parasiten wie Flöhe, Zecken und Würmer sein, sowie potenzielle Übertragungsorte für Krankheiten wie Leptospirose oder Zwingerhusten. Achte darauf, dass der Hund regelmäßig entwurmt und gegen Parasiten behandelt wird, und halte seine Impfungen auf dem neuesten Stand.
  • Autos und Anhänger: Im Reitstallverkehr können Autos und Anhänger eine Gefahr für Hunde darstellen, insbesondere wenn sie sich frei im Bereich des Parkplatzes bewegen. Halte den Hund fern von Fahrzeugen und achte darauf, dass er sich sicher auf dem Gelände bewegt.

Du bist jetzt bestens gerüstet mit jeder Menge Wissen, um dich auf euren ersten gemeinsamen Ausritt vorzubereiten. Denke immer daran, dass Sicherheit und Wohlergehen deiner Tiere und aller Beteiligten im Vordergrund steht. Handle nicht leichtsinnig, wenn du mit Pferd und Hund unterwegs bist und steige im Zweifel lieber ab, bevor eine Situation gefährlich wird.

Respektiere die Grenzen von Pferd und Hund und gehe nicht aus Egoismus darüber hinaus.

Letztendlich ist es die Liebe, Fürsorge und Verantwortung eines jeden Tierhalters, die dafür sorgt, dass Mensch und Tier gemeinsam die Schönheit der Natur genießen und einander auf ihren Abenteuern begleiten können.

Welche Hunderasse eignet sich für Pferde?

Für Pferde eignen sich gut sozialisierte Hunde mit einem ruhigen Temperament und hoher Gehorsamkeit, wie beispielsweise Australian Shepherds, Border Collies oder Labrador Retriever. Generell kannst du aber jede Rasse mit einem Pferd zusammenbringen. Es ist nur eine Frage des Trainings.

Wo ist die Hund und Pferd Messe?

Die Hund und Pferd Messe findet jährlich an verschiedenen Orten statt, darunter Dortmund, Hannover und Stuttgart. Besucher können hier Produkte und Dienstleistungen rund um Hund und Pferd entdecken und an Fachvorträgen teilnehmen.

Was muss ein Reitbegleithund können?

Ein Reitbegleithund sollte grundlegende Kommandos beherrschen, sich sicher im Umgang mit Pferden zeigen und auf Signale des Reiters reagieren können. Er sollte ruhig und gelassen sein, andere Tiere respektieren und sich in verschiedenen Situationen gut verhalten können.

Autor

  • Larissa

    Ich bin stolze Besitzerin von zwei selbst ausgebildeten Pferden, Pferdetrainerin aus Leidenschaft und besitze ein Händchen für die Pferdeflüsterei. Ich möchte mit dir mein gesammeltes Wissen aus den letzten 20 Jahren teilen und hoffe, die Welt ein kleines bisschen pferdefreundlicher zu machen.

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