Chronisch progressives Lymphödem (CPL) beim Pferd

CPL Pferd




CPL Pferd

Hat ein Pferd CPL, eine chronische und fortschreitende Erkrankung des Lymphsystems, führt dies unweigerlich zu einer Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Bereich der Beine. Besonders häufig betroffen sind schwere Pferderassen, wie das Shire Horse oder Irish Cobs. 

Im fortschreitenden Stadium entwickeln sich Entzündungen und Schwellungen an den Beinen, die häufig mit der deutlich bekannteren Raspe oder Mauke verwechselt werden.

In diesem Beitrag erkläre ich dir, was genau CPL eigentlich ist, wie du die Krankheit erkennst und behandeln kannst.

Das chronisch progressive Lymphödem (CPL) beim Pferd ist eine ernste Erkrankung des Lymphsystems, die zu Schwellungen und Entzündungen in den betroffenen Gliedmaßen führt. 

Ein gut funktionierendes Lymphsystem beim Pferd spielt eine wichtige Rolle im Körper, um Flüssigkeiten und Abfallprodukte aus den Geweben abzutransportieren und das Immunsystem zu unterstützen. Bei CPL kommt es zu einer Störung dieses Systems, was zu einem Rückstau von Lymphflüssigkeit führt. Dies wiederum verursacht Schwellungen, Verdickungen der Haut und andere Symptome. 

CPL ist oft eine fortschreitende Erkrankung, die unbehandelt zu erheblichen Beschwerden und Beeinträchtigungen führen kann. Es betrifft häufig Pferde, die in feuchten oder schlammigen Umgebungen gehalten werden, kann aber auch genetisch bedingt sein oder durch äußere Faktoren wie Verletzungen oder Infektionen ausgelöst werden.

Die frühzeitige Erkennung und Behandlung sind entscheidend, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität des betroffenen Pferdes zu verbessern. Die Krankheit verläuft chronisch, wie der Name schon sagt, und ist daher nicht heilbar.

Die Symptome von CPL sind vielfältig und können je nach Schweregrad der Erkrankung variieren.

CPL Pferd erkennen

Zu den häufigsten Anzeichen gehören vermehrte Flüssigkeit in den Beinen, Schwellungen und Verdickungen der Haut in den betroffenen Gliedmaßen. Diese Schwellungen können progressiv an Größe zunehmen und zu Lahmheit führen. Die Haut wird dicker und fester und fühlt sich uneben an. Es können Hautfalten und kleine Wunden auftreten. Das betroffene Pferd kann dadurch empfindlich auf Berührung reagieren. Auch die Haut selbst kann warm oder sogar heiß sein. Fortgeschrittene Fälle können zu offenen Wunden, Geschwüren und bakteriellen Infektionen führen.

Neben den lokalen Symptomen kann CPL auch allgemeine Anzeichen wie z.B. Fieber, Appetitlosigkeit und Abgeschlagenheit verursachen. Es ist wichtig, jegliche Symptome frühzeitig zu erkennen und veterinärmedizinische Betreuung in Anspruch zu nehmen. Nur so kann eine angemessene Diagnose gestellt und eine Behandlung eingeleitet werden.

Da Mauke und Raspe die deutlich bekannteren Erkrankungen der Pferdebeine sind, wird CPL häufig mit ihnen verwechselt. So passiert es, dass betroffene Pferde überhaupt nicht richtig diagnostiziert werden und fälschlicherweise die bekanntere Krankheit behandelt wird.

Beide Erkrankungen weisen ähnliche Symptome auf, wie Schwellungen und Entzündungen an den Beinen. Mauke ist jedoch eine Verdickung der Haut, die durch Bakterien, Pilze oder Parasiten (Milben) verursacht wird und unabhängig von der Rasse des Pferdes auftritt, während CPL eine Störung des Lymphsystems ist, von dem weitestgehend nur die schweren Rassen betroffen sind.

Bei Mauke treten oft Hautveränderungen wie Rötungen, Krustenbildung, Haarausfall und Juckreiz auf, während bei CPL die Schwellungen meist symmetrisch und ohne offensichtliche Hautveränderungen sind. Zudem neigt Mauke dazu, sich hauptsächlich im Bereich der Fesselbeuge zu manifestieren, während CPL die gesamte Gliedmaße betreffen kann.

Um Verwechslungen zu vermeiden und CPL zu erkennen, ist eine genaue Untersuchung durch einen Tierarzt entscheidend. Dieser kann mittels klinischer Untersuchung, bildgebender Verfahren wie Ultraschall und gegebenenfalls Labortests die richtige Diagnose stellen. Die Behandlungsansätze für Mauke und CPL sind ebenfalls unterschiedlich, daher ist eine genaue Diagnose wichtig, um eine angemessene Therapie einzuleiten und die Gesundheit des Pferdes zu erhalten.

Die Ursachen von CPL sind vielfältig und eigentlich immer eine Kombination aus verschiedenen Faktoren. Eine der Hauptursachen ist eine genetische Veranlagung für ein schlecht funktionierendes Lymphsystem. Das Lymphsystem sorgt dafür, dass Giftstoffe aus dem Körper ausgeleitet werden können. Versagt das Lymphsytsem, werden Flüssigkeiten nicht mehr effektiv abtransportiert, was zu einem Rückstau und schließlich zu Schwellungen und Entzündungen führt. Ob ein Pferd betroffen ist, lässt sich bereits im Alter von zwei Jahren feststellen.

Darüber hinaus können äußere Faktoren wie Verletzungen, Infektionen oder bestimmte Umweltbedingungen die Entstehung von CPL begünstigen. Pferde, die in feuchten oder schlammigen Umgebungen gehalten werden, haben ein höheres Risiko für CPL, da diese Bedingungen das Risiko von Infektionen und Verletzungen erhöhen können, die das Lymphsystem beeinträchtigen. Auch Krankheitserreger wie Bakterien fühlen sich in einem solchen Milieu natürlich wohl.

CPL Pferd genetische Veranlagung

Ein weiterer möglicher Faktor sind hormonelle Veränderungen, die das Lymphsystem beeinflussen können. Zum Beispiel können hormonelle Veränderungen während der Trächtigkeit oder bei bestimmten Erkrankungen die Entwicklung von CPL begünstigen.

CPL ist derzeit nicht auf eine spezifische Ursache zurückzuführen. Daher ist eine tierärztliche Untersuchung zwingend erforderlich, um die jeweiligen Ursachen zu identifizieren und eine Therapie einzuleiten. Die Chancen auf vollständige Heilung stehen allerdings eher schlecht, wie bei allen chronischen Erkrankungen. Das Leiden der Tiere kann aber deutlich verringert werden.

Die Behandlung des Chronisch Progressiven Lymphödems zielt darauf ab, die Symptome zu lindern, das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und die Lebensqualität des betroffenen Pferdes zu verbessern. Es gibt verschiedene Ansätze zur Behandlung, die je nach Schweregrad der Erkrankung und den individuellen Bedürfnissen des Pferdes variieren können.

CPL Pferd behandeln

Eine wichtige Maßnahme ist die Pflege und Reinigung der betroffenen Gliedmaßen, um Infektionen zu verhindern und die Hautgesundheit zu erhalten. Dies beinhaltet das regelmäßige Waschen und Trocknen der betroffenen Bereiche sowie die Anwendung von speziellen Salben oder Cremes. Das Scheren des Behangs erleichtert diese Aufgabe deutlich.

Natürlich kannst du dein Pferd von innen heraus mit Kräutern oder Vitalstoffen unterstützen. Beachte aber hierbei, dass du dadurch lediglich das Wohlbefinden deines Tieres steigerst und das Immunsystem unterstützt, die Krankheit an sich aber nicht heilen kannst.

Weitere Möglichkeiten der Therapie sind Druckbandagen, die manuelle Lymphdrainage, lymphatische Massagen und Bewegungstherapie. Diese Methoden helfen dabei, den Lymphstau zu verringern und somit die Schwellungen zu reduzieren. Regelmäßige Bewegung, angepasst an die individuellen Bedürfnisse des Pferdes, kann dazu beitragen, die Durchblutung zu verbessern und das Lymphsystem zu unterstützen.

In einigen Fällen können auch Medikamente wie entzündungshemmende oder immunmodulatorische Mittel verschrieben werden, um Entzündungen zu reduzieren und das Immunsystem zu stärken.

Die Behandlung von CPL erfordert oft eine langfristige und multidisziplinäre Herangehensweise, die eine enge Zusammenarbeit zwischen Tierarzt, Besitzer und anderen Fachleuten wie Therapeuten oder Ernährungsberatern umfassen kann. Es ist wichtig, dass die Behandlung individuell auf die Bedürfnisse des betroffenen Pferdes abgestimmt wird, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.

Du siehst also, alles läuft darauf hinaus, dass das Lymphsystem optimal funktioniert, um dem Pferd einen Großteil der Symptome seiner Krankheit nehmen zu können.

Besonders wichtig ist in erster Linie, dass du dein Pferd regelmäßig bewegst. Nur so wird der Kreislauf angeregt und die Lymphe kann fließen. Kontrolliertes Training, am besten mit Hilfe eines Trainingsplans, längere Spaziergänge und eine artgerechte Haltung mit vielen Bewegungsanreizen fördern die Gesundheit und das Wohlbefinden des Pferdes.

Eine artgerechte Ernährung, die zudem reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien ist, kann ebenfalls zur Gesundheit des Lymphsystems beitragen und Entzündungen reduzieren.

Therapeutische Maßnahmen wie die lymphatische Massage und Bandagierung können helfen, den Lymphfluss zu fördern und Schwellungen zu reduzieren. Spezielle lymphatische Drainage-Techniken können eingesetzt werden, um Stauungen zu lösen und den Abtransport von Lymphflüssigkeit zu erleichtern.

Darüber hinaus können Kompressionsverbände verwendet werden, um den Druck auf die betroffenen Bereiche zu reduzieren und den Fluss von Lymphflüssigkeit zu unterstützen.

Ein Pferd mit CPL zu diagnostizieren ist nicht immer ganz einfach, da die Verwechslungsgefahr mit weitaus bekannteren Hautkrankheiten gegeben ist. Mit der richtigen Diagnose und der entsprechenden Therapie kannst du deinem Pferd aber einen Großteil seines Leidens nehmen. Jedes Pferd kann unterschiedlich auf die verschiedenen Therapieformen ansprechen. Probiere daher die verschiedenen Möglichkeiten aus und entwickle gemeinsam mit deinem Tierarzt eine für euch passende Behandlungsstrategie.

CPL ist eine Krankheit, die euch ein Leben lang begleiten wird. Sie ist lediglich minimiermar, jedoch aktuell nicht heilbar. Du hast hier also alle Möglichkeiten der Schulmedizin, Alternativmedizin und Therapie und musst für dich und dein Pferd den optimalen Weg finden. Erkrankte Pferde können trotzdem sehr alt werden und auch oft noch lange geritten werden. Es hängt nur davon ab, wie gut die gewählte Therapie anschlägt und ob ihr die richtigen Stellschrauben gefunden habt.

Was hilft bei CPL Pferd?

Zur Behandlung von CPL beim Pferd können Drucktherapien wie Bandagierung und Bewegungstherapie, unterstützt durch medikamentöse Behandlungen, helfen, Schwellungen zu reduzieren und den Lymphfluss zu fördern. Außerdem sollte das Pferd so viel Alltagsbewegung wie möglich haben und auch von innen heraus unterstützt werden.

Wie alt werden Pferde mit CPL?

Die Lebenserwartung von Pferden mit CPL variiert und hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich des Schweregrads der Erkrankung, des Ansprechens auf die Behandlung und der allgemeinen Gesundheit des Pferdes. CPL ist nicht zwingend lebensverkürzend.

Welche Kräuter bei CPL?

Es gibt keine spezifischen Kräuter, die nachweislich bei CPL helfen. Jedoch können Kräuter mit entzündungshemmenden oder immunstärkenden Eigenschaften wie Kamille, Ringelblume oder Brennnessel unterstützend wirken. Eine genaue Beratung durch einen Tierarzt oder Kräuterexperten ist ratsam.

Was tun bei Lymphstau beim Pferd?

Bei einem Lymphstau beim Pferd ist es wichtig, den Tierarzt zu konsultieren, um die genaue Ursache festzustellen. Maßnahmen wie lymphatische Massagen, Bewegung und Kompressionsverbände können helfen, den Lymphfluss zu unterstützen und Stauungen zu lösen.

Autor

  • Larissa

    Ich bin stolze Besitzerin von zwei selbst ausgebildeten Pferden, Pferdetrainerin aus Leidenschaft und besitze ein Händchen für die Pferdeflüsterei. Ich möchte mit dir mein gesammeltes Wissen aus den letzten 20 Jahren teilen und hoffe, die Welt ein kleines bisschen pferdefreundlicher zu machen.

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